Der Obst-, Gartenbau- und Imkerverein Straßberg e.V. organisierte am 06.02.2019 in der Aula der Ludger-Hölker-Grundschule in Straßberg einen Vortrag über „Die faszinierende Welt der Wildbienen“. Das ganze Dorf war eingeladen und ca. 100 interessierte Besucher füllten die Mensa bis auf den letzten Platz. Der Referent Dr. Andreas Fleischmann, ein Mitinitiator des Volksbegehrens für die Erhaltung der „Artenvielfalt – Rettet die Bienen“, entführte das Publikum in die artenreiche und dennoch so leicht zu übersehende Welt der Wildbienen. Mit vielen wunderschönen Bildern, teils aus seinem eigenen Garten zeigte uns Herr Dr. Fleischmann verschiedene Arten und deren unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien.

Es leben über 500 verschiedene Wildbienenarten in Deutschland. Sie bilden im Gegensatz zu den Honigbienen keine Staaten, sondern sind Einzelgänger. Das heißt die Königin ist gleichzeitig die einzige Arbeiterin. Ein weiterer Unterschied zu den Honigbienen liegt darin, dass Wildbienen keine Vorräte für den Winter anlegen, weil alle ausgewachsenen Bienen im Herbst sterben. Nur die Eier und Larven überleben den Winter. Ungefähr zwei Drittel der Wildbienen legen ihre Eier im Boden ab. Nur ein Drittel benutzt Totholz, markhaltige Triebe oder sonstige Ritzen und Spalten zur Eiablage. Sogar verlassene Schneckenhäuser werden von wenigen Mauerbienen Arten als Eiablageort verwendet, anschließend getarnt und immer wieder kontrolliert. Die männlichen Bienen dienen nur der Fortpflanzung, sie leben im Gegensatz zu den weiblichen Wildbienen, die etwa drei Monate alt werden, nur zwei bis drei Wochen.
Viele Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht, da ihnen sowohl die Orte zur Eiablage fehlen als auch die Nahrung in Form von Blütenpflanzen. Einige Arten sind auf nur eine Blütenpflanze spezialisiert. Kommt diese Pflanze nicht mehr vor, kann auch diese Wildbienenart nicht überleben.
Herr Dr. Fleischmann betonte, dass nicht nur in der Landwirtschaft ein Umdenken stattfinden muss. Jeder kann etwas für den Schutz und Erhalt der Wildbienen tun. Es muss nicht immer der „Englische Rasen“ im Garten sein. Den Rasen nicht vollständig im Wochentakt zu mähen, sondern einen Teil wachsen zu lassen und nur nach der Margeritenblüte und noch einmal im September zu mähen, ist eine gute Möglichkeit die Insekten-welt zu unterstützen. Eine weitere Möglichkeit ist die Anlage von sogenannten Insektenhotels. Für Holz-blöcke mit Bohrlöchern eignen sich am besten die Baumarten Eiche oder Esche. Die trockenen Stämme, Läden oder Balken sollten mindestens 10 cm stark sein und an sonnigen, trockenen und warmen Orten am besten an einer Holzwand aufgestellt werden.
Um möglichst viele Arten anzusprechen, bohrt man Löcher von 1 mm – 9 mm Durchmesser möglichst tief aber nicht ganz durch das Holz hindurch. Wichtig ist hierbei, dass das Bohrloch außen mit Schleifpapier geglättet wird. Ist das Bohrloch faserig oder ausgerissen, wird es nicht angenommen. Auch gebündeltes, ca. 30 cm langes Schilfrohr eignet sich sehr gut. Morsches Totholz kann ebenfalls an einem trockenen Ort aufgestellt werden. Um die bodenbrütenden Arten zu unterstützen, sollte man möglichst vermeiden, Flächen vollständig zu versiegeln. Ein Pflaster aus Granitwürfeln, das nach dem Verlegen ausgesandet wird, bietet vielen Arten hervorragende Brutmöglichkeiten.

Der zweistündige Vortrag verging wie im Flug und Herr Dr. Fleischmann beantwortete noch viele Fragen der Besucher. Sein Humor und sein herausragendes Wissen rund um die Wildbienen machten den Vortrag zu einem Leckerbissen für Naturfreunde und Interessierte. Wir danken dem Referenten für sein Engagement und seinen Einsatz für die heimische Insektenwelt.
